Plages du débarquement
Marineküstenbatterie Longues s/Mer
Die Marineküstenbatterie Longues (4./HKAA 1260) nördlich des
gleichnamigen Ortes gehörte mit ihren vier tschechischen
15-cm-Kanonen zu den modernsten Batterien in der Normandie.
Die Geschütze hatten eine Feuergeschwindigkeit von 6 Schuss
pro Minute und eine Reichweite von 22.000 Metern.
Für die Geschütze baute die Organisation Todt ab September
1943 Bunker vom Typ M 272. Der zweigeschossige Leitstand Typ M
262 und zwei Scheinwerfer befanden sich direkt am Rande der
Steilküste. Die Batterie erhielt als einzige ein mit
Wechselstrom gespeistes Folge- zeigersystem. Dadurch konnten
die vom Leitstand errechneten Schusswerte für jedes einzelne
Geschütz automatisch übernommen werden. Alle Kabel und
Leitungen vom Leitstand zu den Geschütz- bunkern wurden in
Schächte tief in der Erde verlegt. Neben den erwähnten
Geschützen besass die Batterie noch ein 12,2-cm- Leuchtgeschütz
Typ K390/1 (r), mehrere 2-cm-Flak zur Fliegerabwehr sowie das
Gelände umspannende Stacheldrahthindernisse und ein Minenfeld.
In der Woche vor der Invasion wurde die Batterie mehrmals mit
einem schweren Bombenteppich belegt. Am Invasionstag folgte
dann heftiges Schiffsartilleriefeuer von der alliierten
Flotte. Infolge dessen fiel die Verbindung zwischen dem
Leitstand und den Geschützen aus und die Richtwerte mussten
mit Hilfe von Schildern übermittelt werden.
Nach einem stundenlangen Feuerduell mit der alliierten Flotte,
deren Geschützfeuer durch ein Flugzeug gelenkt wurde, erhielten zwei
der Bunker einen Volltreffer in die Scharte. Die anderen
beiden Geschütze blieben unversehrt und erwiderten bis in den
Abend des 6. Juni das Feuer der Schiffe. Die freistehende
12,2-cm-Kanone wurde auf die Landungsabschnitte Gold und Omaha
ausgerichtet und die dortigen Truppenanlandungen mit Feuer
belegt. Am nächsten Tag musste die Batterie nach kurzem Kampf
- die Nahverteidigungshindernisse waren alle zerbombt - den
mit Panzerunterstützung angreifenden britischen Truppen
übergeben werden.
Das Batteriegelände wurde 1979 umfassend gesäubert und für den
Tourismus zugänglich gemacht. Mit ihren zwei unzerstörten
Geschützen ist sie ein sehenswertes Unikat. Vor einigen Jahren
wurde auch ein grosser Parkplatz in unmittelbarer Nähe
erstellt und ein kleiner Kiosk mit Souvenirs eröffnet. Der Weg
zur Batterie ist gut
ausgeschildert. Wer ungestört Fotos machen möchte, der sollte
frühzeitig aufbrechen, weil die Batterie eine der am besten
besuchten Anlagen der Normandie ist und ständig von Dutzenden
von Touristen belagert wird.
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