Pas de Calais
Fort de la Crèche
Das alte französische Fort de la Creche auf der Ostseite des
Hafens von Boulogne s/Mer wurde im Jahr 1940 von der
Kriegsmarine übernommen und ab 1942 stark ausgebaut. Neben den
bestehenden französischen Kasernen, welche die Bezeichnung
Créche I erhielten, erstellte die Organisation Todt rund um
das Fort moderne Geschützbunker für drei französische
19,4-cm-Geschütze, Mannschaftsunterkünfte und Bauten für
schwere MG-Stände. Westlich entstanden unter der Bezeichnung
Crèche II vier 10,5-cm-Geschützbunker (Crèche II) der Firma
Krupp, ein Mannschafts-unterstand sowie eine Ringbettung für
eine 9,4-cm-Flak. Nördlich an der Felsenklippe wurden unter
der Bezeichnung Créche III der Feuerleitstand und Bunker für
zwei 7,5-cm-Geschütze mit einer Reichweite von 8 km und
direktem Schussfeld auf den Hafen errichtet.
Im Winter 1943 wurde Boulogne s/Mer zur Festung erklärt mit
dem Ziel, die Hafenstadt sowohl zur See- wie auch zur
Landseite her verteidigen zu können. Als sich im Frühjahr 1944
die Luftangriffe im Raum Calais häuften und sich die nahende
Invasion abzeichnete, wurde der Strandabschnitt bei Boulogne
mit Minen und Hindernissen gegen Lastensegler nochmals
verstärkt.
Nach der Invasion war es oberstes Ziel der alliierten Führung,
so rasch wie möglich einen der grossen Seehäfen einzunehmen,
um von dort die Versorgung der Truppen einzurichten. Am 12.
September 1944 näherten sich kanadische und englische Truppen
der Stadt und nahmen nach schweren Gefechten die Batterie
Friedrich August bei La Trésorerie ein. Am 22. September 1944
ergab sich die Besatzung von La Créche, nachdem es den
Kanadiern gelungen war, Shermanpanzer heranzuführen und ein
Flakgeschütz zu erobern, um es gegen das von den Deutschen
besetzte französische Fort zu richten. Rund 500 Soldaten,
welche in den Gängen des Forts Schutz gesucht hatten, gingen
in Gefangenschaft.
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