PAs de Calais
Cap Blanc Nez
Zwischen Boulogne-sur-Mer im Süden und Calais im Norden liegt
die Site des deux caps mit dem
Cap Blanc Nez und dem Cap Gris Nez. Wegen der ausgezeichneten
Sicht über den Kanal hinüber bis zur englischen Kanalküste,
wurden auf beiden Landspitzen Beobachtungs-, Radar- und
Messstützpunkte eingerichtet.
Auf dem Cap Blanc Nez waren eine 17-cm-Kanone der
Heeresbatterie in offener Stellung sowie ein
Radar Typ Freya, ein Radar Typ Seetakt FuMO, zwei Riesen FuSE
65 sowie ein Typ Lorentz eingerichtet. Auf der Westseite des
Caps überwachten drei Beobachtungsstände die Treffgenauigkeit
der östlich liegenden Batterie Lindemann.
Die zu Ehren des Kapitäns zur See Lindemann benannte Batterie
bestand aus den drei Panzertürmen "Anton", "Bruno" und
"Caesar" mit 40,6-cm-Geschützen unter dem Oberkommando von KK
Schneider (6./MAA 244). Die Batteriestellung wurde durch
leichte Feldgeschütze, 2,5-cm-Flak, 5-cm-Flak sowie 5 cm und
8-cm-Granatwerfer gesichert. Die Batterie war zweigeschossig
ausgeführt und umfasste den Beobachtungsstand, Rechenraum und
die Nachrichtenstelle - allesamt ausgestattet mit modernstem
Gerät.
Die Bauten zogen sich bis in das Jahr 1942 hin. Während der
gesamten Arbeiten hielten sich Marine Kriegsberichterstatter
in der Batterie auf, um den Verlauf der Bauarbeiten für Presse
und Wochenschau zu dokumentieren. Bis September 1944 stand
Lindemann hauptsächlich gegen die englischen Häfen und den
feindlichen Schiffsverkehr im Einsatz. Ein weiteres Ziel waren
die schweren Geschütze an der englischen Südküste mit denen
sich "Lindemann" zusammen mit den zwei anderen schweren
deutschen Batterien "Todt" und "Grosser Kurfürst" immer wieder
Artillerieduelle lieferte.
In der Nacht vom 4. auf den 5. September 1944 trafen Geschütze
der 540. Coast Regiment Royal Artillery aus ihrer Stellung bei
St. Margaret/E's-at-Cliffe den Turm Anton in die
Höhenrichtmaschine und setzten ihn ausser Gefecht. Bis zur
Einnahme der Batterie durch kanadische Truppen gelang es den
Artilleriemechanikern den Turm notdürftig zu reparieren, so
dass man das Rohr von Hand um einige Grad heben oder senken
konnte.
Nach dem Fall der Batterie begannen kanadische Pioniere sofort
mit umfangreichen Sprengarbeiten an den Bunkern und
Schrotthändler entfernten in den Nachkriegsjahren alle
verwertbaren Metallteile.
Die Beobachtungsstände auf dem Cap sind bis heute in schönem
Zustand erhalten geblieben und über die Küstenstrasse gut zu
erreichen. Rund um das Cap befinden sich weitere kleinere
betonierte Bauten und Tobruks. Die östlich, unterhalb des Caps
liegende Batterie Lindemann verschwand bei Bau des Kanaltunnels
leider unter einem grossen, künstlich angelegten See, den man
vom Cap her sehen kann. Heute sind nur noch einige kleinere,
umliegende Bunker des ehemals weitläufigen Batteriegeländes zu
besichtigen.
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