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                Kleine Bunkertypologie 
                  
                  Der Atlantikwall war im wesentlichen gekennzeichnet durch vier 
                  unterschiedliche Ausbaustärken: den Festungen, den 
                  Küstenbatterien, den Widerstandsnestern und ausgeklügelten 
                  Hindernissen, die entweder direkt am Strand oder im Hinterland 
                  (gegen Landungen von Lastenseglern) aufgestellt wurden.
                  
                   
                    
                  Die Seinebucht war von zwei grossen Festungen umschlossen: 
                  Cherbourg zur linken und Le Havre zur rechten Seite. Diese 
                  wichtigen Hafenstädte waren durch einen äusseren und einen 
                  inneren Verteidigungsgürtel rund um die Stadt geschützt. 
                  Zahlreiche Bunker, Panzerhindernisse und Flakgeschütze waren 
                  zur Verteidigung aufgestellt worden.
                  
                   
                    
                  Entlang der Küste erstellte die Wehrmacht zahlreiche 
                  Küstenbatterien unter dem Kommando des Heeres oder der Marine. 
                  Diese Artilleriestellungen befanden sich einige Kilometer vom 
                  Strand entfernt im Hinterland und hatten die Aufgabe, auf 
                  Seeziele zu schiessen, um Landungsversuche der gegnerischen 
                  Flotte zu unterbinden. Pro Stellung gruppierten sich in der 
                  Regel vier bis sechs Geschützbunker, die mit Geschützen 
                  zwischen 10-cm und 15,5-cm ausgerüstet waren. 
                    
                  In der Seinebucht zwischen Le Havre und Cherbourg waren 
                  insgesamt über 20 solcher Küstenbatterien aufgestellt. Jede besass einen Verteidigungsgürtel mit MG-Ständen, Nebelwerfern 
                  und Flakgeschützen, die durch Stacheldraht, Minenfelder und 
                  Panzerhindernisse gesichert wurden und mit Gräben 
                  untereinander verbunden waren. 
                   
                   
                    
                  Die Geschütze befanden sich ursprünglich in offenen 
                  Ringstellungen und waren entsprechend alliierten Luftangriffen 
                  stark ausgesetzt. Rommel befahl, die Geschütze zu verbunkern, 
                  um sie besser zu schützen.
                  
                   
                    
                                    
               
                    
                  Die Widerstandsnester befanden sich in unmittelbarer Nähe der 
                  Küste auf Felsvorsprüngen, in Dünen oder direkt am Strand. Sie 
                  waren kleiner als die Küstenbatterien und weniger stark 
                  ausgebaut. Sie dienten zur Nahverteidigung im Kampf gegen 
                  anstürmende Landungstruppen. Ein Widerstandsnest bestand aus 
                  einem bis zwei Bunkern und war mit einem mittleren 
                  Artilleriegeschütz (5-cm bis 8,8-cm), leichter Flak sowie 
                  einem Ringstand (Tobruk) für einen MG-Schützen ausgerüstet. 
                  Alle Stellungen waren durch Laufgräben miteinander verbunden. 
                    
                  Im Frühjahr 1944 gab es in der Seinebucht rund 200 solcher 
                  Widerstandsnester. Allein im Strandabschnitt zwischen Vierville und Colleville, der späteren Omaha-Landezone, waren 
                  etwa 15 Stück aufgestellt. Diese küstennahen 
                  Verteidigungsstellungen waren sehr effektiv und führten zu 
                  grossen Verlusten unter den alliierten Landungstruppen.
                  
                   
                    
                  Die Strandhindernisse wurden aus Beton-, Holz- oder Eisenelementen geformt und waren mit Minen und Stacheldraht 
                  versehen. Sie sollten die Landungsboote aufschlitzen und in 
                  die Luft jagen, bevor die Truppen Gelegenheit hatten an Land 
                  zu gehen.  Hundertausende solcher Hindernisse waren entlang der 
                  französischen Atlantikküste aufgestellt und bei Flut praktisch 
                  unsichtbar. Diese Hindernisse bereiteten den alliierten 
                  Strategen einige Sorgen. Denn wenn der Angriff bei Flut kam, 
                  dann bestand die Gefahr, dass die Landungsboote auf die Minen 
                  fahren. Bei Ebbe waren die Hindernisse zwar sichtbar, 
                  allerdings mussten die Truppen längere Wege unter ständigem 
                  Beschuss der Verteidiger und ohne jegliche Deckung 
                  zurücklegen. |